Heimatschutzarchitektur vor Ort

Band 18 der Buchreihe Alltag & Provinz

Konzipiert als Teil der Lebensreformbewegungen ab etwa 1900, erlangte die Heimatschutzarchitektur in der Weimarer Republik und während der Zeit des Nationalsozialismus große praktische Relevanz. Nach 1945 war sie in Orten wie Freiburg im Breisgau für den Wiederaufbau der kriegszerstörten Altstadt handlungsleitend. Ihre Vertreter grenzten sich sowohl von der in ihren Augen dekadenten Formenvielfalt der Gründerzeit-Architektur als auch später vom ‚Neuen Bauen‘, verkörpert etwa durch das Bauhaus, ab. Neben ästhetischen Gesichtspunkten spielten dabei weltanschauliche Gründe eine Rolle. Häuser mit geneigten Dächern und schlicht gehaltenen Fassaden ohne allzu große Fenster, erbaut mit regional üblichen Materialien und unaufdringlich eingepasst in das Stadtbild oder die landschaftliche Umgebung – das waren einige ihrer zentralen Ideale, deren Umsetzbarkeit von wechselnden personellen und sachlichen Gegebenheiten abhing.

Zwischen 1919 und 1967 waren die Leiter des Hochbauamtes der Stadt Freiburg ausgewiesene Heimatschutzarchitekten. Die Studie analysiert diese Zusammenhänge und bettet sie in größere politisch-gesellschaftliche Rahmenbedingungen ein. Zur Einordnung der Bedeutung der Erkenntnisse auch über Freiburg hinaus wird ferner die zeitlich parallele Entwicklung in Basel herangezogen, einer Stadt, die bei aller geographischen Nähe durch wesentliche Unterschiede zu Freiburg gekennzeichnet ist.

Ralf Müller: „HEIMATSCHUTZARCHITEKTUR VOR ORT“ Joseph Schlippe als Leiter des Freiburger Hochbauamts und Wiederaufbaubüros 1925-1951, unter Berücksichtigung der gleichzeitigen Entwicklung in Basel

Reihe Alltag & Provinz, Band 18, Verlag Stadtarchiv Freiburg i. Br., Freiburg 2021, 572 S., 26 Abb., Format 15,5 x 22,5 cm, gebunden, ISBN 978-3-923272-46-4, Preis: 30 Euro