Aktuelles

Thomas Martin Buck: Altglashütten. Zur Frühgeschichte einer Glasmachersiedlung im Hochschwarzwald (1634 – 1723)

Die Publikation in der Reihe Alltag und Provinz soll zeigen, dass der Schwarzwald nicht immer war, wie er uns heute erscheint. Die vorindustrielle Glasproduktion hat tief in das Erscheinungsbild des Forstes eingegriffen. Die Abholzung des vornehmlich aus Buchen bestehenden Urwaldes, die zur Herstellung des wertvollen Produktes Glas benötigt wurden, trugen dazu bei, den Schwarzwald als ganzes für die Kultivierung „aufzuschließen“. Altglashütten ist in dieser Beziehung  ein besonders wichtiges und eindrückliches Beispiel.

Thomas Martin Buck ist seit 2006 Professor für Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Zu seinen weiteren Arbeiten gehört eine Ausgabe der Konstanzer Konzilschronik Ulrich Richentals von um 1420.

 

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Nimm drei! Lokalgeschichtliche Veröffentlichungen des Arbeitskreises im Jahr 2021

Während das tägliche Leben wegen der Corona-Pandemie heruntergefahren wurde, ließen wir die Rotationspressen hochfahren: Im Jahr 2021 veröffentlicht der Arbeitskreis Regionalgeschichte in seiner beim Rombach-Verlag erscheinenden Reihe „Alltag & Provinz“, nicht weniger als drei Bücher.

Das „Engländerdenkmal“ am Schauinsland

Den Auftakt machte die historische Dokumentation „Tod am Schauinsland: Das ‚Engländerunglück‘ am 17. April 1936 und seine Folgen“ von Bernd Hainmüller. Sie wurde am 6. Juni 2021 im Stadttheater Freiburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Er kann in seinem Buch über den Marsch der englischen Schüler aus London durch den tiefverschneiten Schwarzwald mit ihren katastrophalen Folgen anhand akribischer Detailrecherchen zeigen, dass der englische Lehrer extrem leichtsinnig handelte und die Schüler auf grob fahrlässige Weise in den Tod schickte, indem er die Wetterbedingungen am Schauinsland extrem unterschätzte und sämtliche Warnungen vor einer Wanderung inmitten des aufziehenden Schneesturms buchstäblich in den Wind schlug. Doch scheiterten die Ermittlungen gegen ihn aus übergeordneten politischen Interessen: Vor dem Hintergrund der britischen „Appeasement“-Politik und den Bestrebungen Hitler-Deutschlands nach einem Bündnis mit England hatten weder Großbritannien noch Nazi-Deutschland irgendein Interessean der Aufklärung des Falles. Stattdessen nutzten ihn die Nationalsozialisten, um einen großen Verbrüderungsschwindel zwischen der englischen und deutschen (Hitler)Jugend zu inszenieren. Das Buch hat inzwischen den 2. Landespreis für Heimatforschung Baden-Württemberg erhalten.

Bernd Hainmüller: Tod am Schauinsland. Das »Engländerunglück« am 17. April 1936 und seine Folgen – Eine historische Dokumentation –, hrsg. vom Arbeitskreis Regionalgeschichte Freiburg e.V., Freiburg: Rombach-Verlag 2021 (Alltag & Provinz, Bd. 17) ISBN 978-3-7930-9973-4

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Als nationalsozialistisches „Mustergebäude“ für den künftigen Baustil der Stadt Freiburg konzipiert: Das 1936 nach Plänen von Josef Schlippe erbaute Verkehrsamtsgebäude.

Am 20. September wurde das Werk von Ralf Müller zu „Joseph Schlippe und die Bedeutung der ‚Heimatschutzarchitektur‘ für Freiburg“, das wir zusammen mit dem Stadtarchiv Freiburg herausgeben, auf einer sehr gut besuchen Veranstaltung in der „Stube“ des Historischen Rathauses. Wer immer schon wissen wollte, was die Wiederaufbauplanungen nach dem Krieg mit den städtebaulichen Planungen während der NS-Zeit zu tun hatten, der wird in Müllers Dissertation über den Leiter des Freiburger Hochbauamts während der NS-Zeit und des Wiederaufbaubüros nach dem Zweiten Weltkrieg fündig. Sie ist zugleich ein Lehrstück darüber, wie sich ein führender Architekt seiner Zeit in einer Mischung aus ideologischen Affinitäten und Opportunismus bereitwilligst in den Dienst der nationalsozialistischen Machthaber stellte. Die Leserin und der Leser erfahren aber auch, dass die architektonischen Vorstellungen der „Heimatschutzbewegung“ oft an die realen Gegebenheiten angepasst werden mussten.

Ralf Müller: „HEIMATSCHUTZARCHITEKTUR VOR ORT“ Joseph Schlippe als Leiter des Freiburger Hochbauamts und Wiederaufbaubüros 1925-1951, unter Berücksichtigung der gleichzeitigen Entwicklung in Basel

Reihe Alltag & Provinz, Band 18, Verlag Stadtarchiv Freiburg i. Br., Freiburg 2021, 572 S., 26 Abb., Format 15,5 x 22,5 cm, gebunden, ISBN 978-3-923272-46-4, Preis: 30 Euro

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„Umkirch im Ersten Weltkrieg“ von Daniel Schneider

Der Autor, Doktorand am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Rechtsgeschichte an der Universität Bayreuth, hauptberuflich in einem staatlichen Archiv und nebenamtlich im Umkircher Gemeindearchiv tätig, beschreibt am Fall Umkirch, wie das Leben der Bewohner*innen in den Jahren nach 1914 von Krieg, Mangel und Verlust geprägt war. Die weitreichenden Auswirkungen des Ersten Weltkrieges mit allen entbehrungsreichen Folgen bestimmten die Erfahrungen der Bevölkerung in den letzten Jahren der Monarchie wie in den ersten Jahren der Demokratie gleichermaßen. In Umkirch werden auf diese Weise fast alle Konsequenzen aus den europäischen und deutschen Entwicklungen in den Jahren des Krieges und noch lange danach deutlich. Nicht zuletzt macht das Werk am Beispiel der Gemeinde Umkirch die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Stadt und Umland im Breisgau während desKrieges sichtbar.

Es wartet also im Jahr 2021 viel spannender Lesestoff auf die lokalgeschichtlichen Interessierten. Über den genauen Termin der Buchvorstellung in Umkirch werden wir Sie/Euch demnächst informieren.

Robert Neisen

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„Vom Kolonialkrieg in Deutsch-Ostafrika zur Kolonialbewegung in Freiburg. Der Offizier und badische Veteranenführer Max Knecht (1874-1954)“

In seinem Buch, das als Band 16 der Reihe „Alltag & Provinz“ des Arbeitskreis Regionalgeschichte Freiburg e.V. im Rombach-Verlag erscheint, beschreitet Heiko Wegmann neue Wege der Kolonialgeschichtsschreibung: Er beschreibt am Beispiel des Freiburger Kolonialoffiziers Max Knecht, wie Kolonialerfahrungen in Übersee und lokale Kolonialbewegungen in der Heimat miteinander verknüpft waren und welch tiefe Spuren der Kolonialismus in der Freiburger Stadtgeschichte hinterließ. Zugleich gibt das Buch mit seiner Untersuchung des bürgerlich-nationalen Milieus neue Einblicke in das Freiburg der 1920er bis 1940er Jahre.
Das Buch ist für 35,70 Euro incl. Versand beim AkR erhätlich. Bitte schreiben Sie uns unter Kontakt an.