„Helau“ und „Heil Hitler“

Band 2 der Buchreihe Alltag & Provinz

Thema der als Band 2 der Reihe Alltag & Provinz veröffentlichten Untersuchung von Berthold Hamelmann ist die Alltagsgeschichte der Fasnacht zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Als zentrales Beispiel dient Freiburg im Breisgau, es finden sich aber auch zu anderen Orten interessante Details.

In Oberrheinstädten wie Freiburg und Lörrach hat die „alemannische Fasnacht“ ihre Wurzeln in nationalsozialistischer Zeit. Vorher wurde auch dort der aus dem Rheinland bekannte Karneval mit Narrenkappe, Elferrat und „Helau“ gefeiert. Während die Behörden und Kirchen im Jahrzehnt nach dem Ersten Weltkrieg nachdrücklich gegen jedes öffentliche Narrentreiben eingetreten waren, wurde die Fasnacht in der Nazizeit bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs amtlicherseits gefördert. Die Gründung der Lörracher Narrengilde zum Beispiel geht nach eigenen Angaben auf einen Vorstoß des nationalsozialistischen Bürgermeisters Reinhard Boos zurück.

Die NS-Ideologie legte Wert auf „altes“ Brauchtum; wo historische Bräuche nicht vorhanden waren, schuf man traditionell wirkende Riten und Kostüme, so das Freiburger „Flecklehäs“. Die Breisacher wie auch die Breisgauer Narrenzunft (Freiburg) bemühten sich bei der Vereinigung Schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte vergeblich um Anerkennung ihres „historischen“ Brauchtums. Daraufhin gründeten sie 1937 zusammen mit Narren aus anderen Orten – darunter Lahr, Kenzingen, Staufen, Lörrach und Weil am Rhein – eine eigene Vereinigung: den Verband Oberrheinischer Narrenzünfte.

Berthold Hamelmann:
Helau und Heil Hitler. Alltagsgeschichte der Fasnacht 1919-1939 am Beispiel der Stadt Freiburg
Reihe Alltag & Provinz, Band 2
hg. v. AK Regionalgeschichte Freiburg
Eggingen: Edition Isele 1989
384 Seiten, gebunden
ISBN 3-925016-42-2

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