Kriegsgedenken in Freiburg

Band 6 der Buchreihe Alltag & Provinz

Erinnerung an Krieg gehörte in Deutschland zu den prägenden Erfahrungen des späten 19. und des 20. Jahrhunderts. Die Geschehnisse von 1870/71, 1914-18 und 1939-45 haben die Menschen wie auch die Gesellschaft aufgewühlt und verändert. Die fünf Autoren und eine Autorin des AK Regionalgeschichte gehen in Band 6 der Reihe Alltag & Provinz der Frage nach, wie in Freiburg im Breisgau seit 1871 die Erinnerung an die verschiedenen Kriege wachgehalten wurde. Sie führen dem Leser die nicht wenigen „Kriegerdenkmäler“ und kriegsbezogenen Straßennamen der Stadt vor Augen und schildern die Auswirkungen des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 auf Freiburg sowie die Schrecken der „vergessenen“ Bombenangriffe des Ersten Weltkriegs. Die Historiker weisen nach, dass die offiziellen Kriegserinnerungen in Friedenszeiten vor 1914 und 1939 durchaus auch als „geistige Aufrüstung“ zur Vorbereitung des jeweils nächsten Krieges dienten.

Im letzten Buchbeitrag geht es um das sich wandelnde Gedenken an die Auswirkungen des 20-minütigen Bombardements vom 27. November 1944. Der Tod von zweieinhalbtausend Menschen und die Zerstörung erheblicher Teile der Stadt wirkten lange nach. Heute steht bei Gedenkfeiern weniger die grenzenlose Trauer und der Stolz auf die Wiederaufbauleistung als eine friedenmahnende Haltung im Vordergrund. Fazit: Wirklichen Sinn kann Kriegsgedenken nur als „Erinnern wider den Krieg“ haben.

Christian Geinitz, Volker Ilgen, Ute Scherb, Holger Skor, Andreas Weber:
Kriegsgedenken in Freiburg.
Trauer – Kult – Verdrängung
Reihe Alltag & Provinz, Band 6
hg. v. AK Regionalgeschichte Freiburg
Freiburg: J. Haug 1995
240 Seiten, broschiert
ISBN 3-928276-06-9

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