Uranabbau in Menzenschwand 1960-1991

Band 11 der Buchreihe Alltag & Provinz

Am Feldberg im Schwarzwald entdeckt ein Bergbauunternehmen Anfang der 1960er-Jahre Uran. Bei Menzenschwand lagere das „aussichtsreichste Uran-Vorkommen Westdeutschlands“ heißt es zur Freude der Atomindustrie. Für die Bundesrepublik scheint eine Selbstversorgung mit diesem radioaktiven Schwermetall in Sicht.

Zur Urangewinnung muss man zwangsläufig eine riesige Erzmenge abbauen; der Eingriff in die touristisch attraktive Gegend wäre erheblich. Und der „staatswichtige“ Uranabbau soll ausgerechnet in einem Naturschutzgebiet stattfinden. Deshalb setzen die Fremdenverkehrsgemeinde Menzenschwand sowie Heimat- und Naturschutzverbände alles daran, dieses Vorhaben zu verhindern. Ihr Widerstand scheint erfolgreich. Doch dann schlägt ein örtlicher Jagdpächter, der bekannte Verleger Franz Burda, vor, das Uranvorkommen für Kur-Zwecke zu nutzen. Mit Hilfe des Edelgases Radon, einem radioaktiven Zerfallsprodukt des Urans, soll aus dem Luftkurort Menzenschwand ein „Heilbad“ gemacht werden, mit verlockenden Aussichten auf steigende Gästezahlen für alle Zimmervermieter…

Anhand von Behördenakten, Briefen und Presseberichten hat der Journalist und Historiker Armin Simon den Streit um die Urannutzung eingehend recherchiert. Er schildert, wie Schwarzwaldbewohner der einflussreichen Uranlobby zunächst ein Schnippchen schlagen und mit welchen Intrigen die Behörden schließlich den Abbau des gefährlichen Rohstoffs durchsetzen. Freiburger Studenten, die die radioaktive Verseuchung der Umwelt durch das Uranbergwerk publik machen, werden wie Terroristen gejagt. Ein Umweltkrimi, an dem nichts erfunden ist.

Armin Simon:
Der Streit um das Schwarzwald-Uran. Die Auseinandersetzung um den Uranbergbau in Menzenschwand im Südschwarzwald 1960-1991
Reihe Alltag & Provinz, Band 11
hg. v. AK Regionalgeschichte Freiburg
Bremgarten: Donzelli-Kluckert 2003
336 Seiten, ISBN 3-933284-11-2
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