Das Verschwinden der Hexen aus Freiburg (1632-1677) (vergriffen)

Band 8 der Buchreihe Alltag & Provinz

Das ausgehende 16. und beginnende 17. Jahrhundert kennt man als die Zeit, in der William Shakespeare berühmte Dramen verfasst hat, darunter „Macbeth“. In diesem Stück treten Hexen auf – als fiktive Charaktere. In Freiburg jedoch sind zwischen 1579 und 1631 mindestens 42 Menschen – überwiegend Frauen – ganz real als „Hexen“ hingerichtet worden. Das heißt, sie wurden in der Regel gefoltert und lebend verbrannt. Nach damaligem „Wissen“, nicht nur im Breisgau, waren Hexen Personen, die sich mit dem Teufel gegen die Christenheit verbündet hatten, Schadenzauber bis hin zum Gewittermachen betrieben und nachts auf Stecken zu Versammlungen mit Dämonen flogen. Endgültig gefestigt worden war dieser Hexenbegriff rund zwei Jahrhunderte vorher: beim Kirchenkonzil in Basel (1431-37). Dieses „Wissen“ befeuerte seither die Hexenprozesse.

Dabei kam eine juristische Haltung zum Tragen, die selbst im 20./21. Jahrhundert noch gegenüber ausgegrenzten Menschen bzw. Menschengruppen zu beobachten ist: Verschiedene Rechtsgelehrte vertraten die Auffassung, dass zur Aufklärung von besonders abscheulichen Verbrechen (wie dem der „Hexerei“) Abweichungen vom geltenden Prozessrecht zulässig seien; selbst mehrfache Folter wurde durch das Konzept des „crimen exceptum“ gerechtfertigt.

Ab 1632 ließ die Hexenverfolgung in Freiburg abrupt nach. Eine einzige Hinrichtung wegen „Hexerey“ ist noch verzeichnet (Folterung und Verbrennung eines Dreisamtäler Bauern 1639); die wenigen anderen Prozesse gingen ohne Hexenverurteilung aus. Was brachte den Rat der Stadt dazu, auf einmal keine Menschen mehr als „Hexen“ zu verfolgen?

Dieser Frage geht Hillard von Thiessen, inzwischen in Rostock Professor für die Geschichte der Frühen Neuzeit, in seiner Freiburger Magisterarbeit nach. Er zeichnet ein dichtes Bild der Mentalität und der Justizpraxis in Freiburg während des Dreißigjährigen Kriegs wie auch der nachfolgenden Jahrzehnte und beschreibt die letzten Hexenprozesse, die an der Dreisam noch durchgeführt wurden. – Die als Band 8 der Reihe Alltag & Provinz vorliegende Studie wurde mit dem Waldseemüller-Preis ausgezeichnet.

Hillard von Thiessen:
Das Verschwinden der Hexen aus Freiburg. Die Endphase ihrer Verfolgung in Freiburg i.Br. 1632-1677
Reihe Alltag & Provinz, Band 8
hg. v. AK Regionalgeschichte Freiburg
Freiburg i.Br.: J. Haug 1997
164 Seiten, broschiert
ISBN 3-928276-09-3

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